Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Coaches in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Dissoziative Identitätsstörung – Menschen mit mehreren Charakteren

Dissoziative Identitätsstörung – Menschen mit mehreren Charakteren

Die dissoziative Identitätsstörung ist eine seltene psychische Erkrankung, bei der ein Mensch mehrere Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Charakterzügen, Talenten oder sogar Handschriften in sich vereint. Vielleicht hast du diese mysteriös wirkende Krankheit schon einmal in Filmen gesehen und dich gefragt, ob sie tatsächlich existiert. Auch wenn die Abgrenzung von anderen seelischen Störungen nicht einfach ist, gilt die dissoziative Identitätsstörung Psychologen zufolge heute als eigenständige psychische Erkrankung. Die verschiedenen Identitäten treten abwechselnd in Erscheinung. Dadurch gewinnen wir den Eindruck, es mit einem anderen Menschen zu tun zu haben. Vor allem für Angehörige und Freunde der Betroffenen stellt dies eine starke Belastung dar.

Was zeichnet die dissoziative Identitätsstörung aus?

Bei der dissoziativen Identitätsstörung besitzen die Erkrankten laut Definition mehrere Charaktere, die ihre Denkweise, Gefühle und ihr Verhalten beeinflussen und kontrollieren. Diese verschiedenen Wesensarten wechseln sich ab, ohne dass die Patienten die auftretende Identität frei wählen können. Vielmehr fühlen sie sich davon besessen oder nehmen sich selbst wie einen Filmschauspieler wahr, den sie von aussen betrachten. Typisch sind auch fehlende Erinnerungen an persönliche oder biografische Informationen. Die unterschiedlichen Teilpersonen erinnern sich oft nicht daran, was die jeweils anderen getan haben.

Welche Symptome zeigen die Betroffenen mit dissoziativer Identitätsstörung?

Wenn du an einer dissoziativen Identitätsstörung erkrankst, besitzt du diverse Teil-Charaktere. Jede Identität hat eigene Meinungen, Gewohnheiten und sogar ein eigenes Selbstbild. Auch das Geschlecht oder das wahrgenommene Alter der verschiedenen Persönlichkeitszustände können sich unterscheiden. Doch das sind nicht die einzigen Symptome. Hinzu kommen oft andere psychische Beschwerden. Womöglich leidest du an Amnesie und einer posttraumatischen Belastungsstörung. Auch Depressionen, Zwangs- und Essstörungen sowie Suchtgewohnheiten treten bei einigen Personen auf. Die dissoziative Identitätsstörung ist oft schwierig zu diagnostizieren, weil die Erkrankten ihre wechselnden Charaktere anfangs nicht erkennen und lediglich diffuse seelische Beschwerden wahrnehmen.

Wer erkrankt an einer dissoziativen Identitätsstörung?

Bis zu 1,5 Prozent der Bevölkerung leiden an einer dissoziativen Identitätsstörung. Studien zeigen uns, dass die Betroffenen meist Opfer traumatischer Erfahrungen während ihrer Kindheit waren. Oft handelt es sich um körperlichen Missbrauch, emotionale Misshandlung, Vernachlässigung oder andere Formen der Gewalt. Diese enorm negativen Erlebnisse können bei uns dazu führen, dass sich unser Gehirn anders entwickelt. Das Risiko einer späteren dissoziativen Identitätsstörung ist grösser, wenn die traumatisierenden Erfahrungen bei Kindern unter fünf Jahren stattfinden. Die Abspaltung von Erinnerungen oder Schmerzen hilft uns dabei, Extremsituationen zu überleben. Wenn Traumata über längere Zeit auftreten, entwickelt sich aus der Abspaltung mitunter eine automatische Handlungsreaktion.

Wie viele Identitäten besitzen die Patienten?

Die multiple Persönlichkeit verfügt über mindestens zwei verschiedene Teilpersonen. Manche Patienten haben jedoch deutlich mehr Charaktere. Bei einigen Menschen ist die Krankheit so extrem ausgeprägt, dass sie ausschliesslich dissoziierte Wesensanteile besitzen. Dies bezeichnen wir als „Ego State Disorder“. Andere verfügen wie Gesunde über eine Hauptpersönlichkeit und zusätzliche abgespaltene Identitäten. Wir unterscheiden ausserdem in Krankheitsformen mit und ohne Besessenheit. Besessene Patienten benehmen sich plötzlich deutlich anders, so als hätte jemand Besitz von ihnen ergriffen. Familie und Freunde bemerken die Erkrankung in diesem Fall rasch. Bei nicht besessenen Personen äussert sich die Dissoziation unauffälliger. Sie haben das Gefühl, bestimmte Gedanken, Worte oder Handlungen gehören nicht zu ihnen oder sie sehen sich von aussen wie einen anderen Menschen.

Was passiert bei der dissoziativen Identitätsstörung im Gehirn?

Die Erkrankung führt zu einer veränderten Entwicklung des Gehirns – meist schon bei Kindern. Deshalb unterscheidet sich das Gehirn in seiner Anatomie und Funktion von Menschen ohne dissoziative Identitätsstörung. Während eines Wechsels des Charakters verändern sich auch messbare Werte in Gehirn und Körper. Die Gehirnaktivität schlägt um und Blutdruck und Herzfrequenz erhöhen oder verringern sich. Einige Betroffene berichten sogar davon, dass ihre Sehschärfe bei unterschiedlichen Charakteren variiert. Die messbaren Abweichungen im Gehirn sind so deutlich, dass damit eine echte und eine nur vorgetäuschte dissoziative Identitätsstörung nachweisbar sind.

Wie erfolgt die Behandlung einer Dissoziation der Persönlichkeit?

Ärzte behandeln die dissoziative Identitätsstörung mit einer Psychotherapie, die sie manchmal mit medikamentösen Methoden kombinieren. Gemeinsam mit einem Psychologen bearbeiten sie die Traumata und versuchen, die abgespaltenen Identitäten zu integrieren und dadurch die Symptome zu beseitigen. Ziel des Vorgehens ist es, einen normalen Alltag zu ermöglichen. Spezifische Medikamente für die dissoziative Identitätsstörung gibt es bis heute nicht. Deshalb verschreiben Psychiater Arzneimittel, die eigentlich für andere Krankheiten vorgesehen sind. Dabei betrachtet der Therapeut die Symptome und die Effektivität der Medikation im Einzelfall. Ein stationärer Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik erleichtert die Stabilisierung der Patienten.

Wie unterscheiden sich die dissoziative Identitätsstörung und Borderline?

Die Krankheiten Borderline und dissoziative Identitätsstörung weisen einige Symptome auf, die auf den ersten Blick ähnlich erscheinen. Deshalb müssen Ärzte eine gründliche Differenzialdiagnose zwischen beiden Erkrankungen vornehmen. Im Blickpunkt stehen vor allem die Stimmungsschwankungen von Menschen mit Borderline. Diese treten oft plötzlich und ohne ersichtliche Ursache auf, sodass sie wie ein Wechsel des Charakters wirken können. Zudem leiden Borderline-Patienten an starken Störungen ihrer Identität, was ebenfalls zu Verwechslungen führt.

Der Coachingvergleich für die Schweiz. Finde die besten Coaches in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Einen guten Notfall Psychiater finden? Das ist zu tun

Der Tod des Familienmitglieds, unerwartete finanzielle Probleme oder der Verlust des Arbeitsplatzes sind nur einige Beispiele für Dinge, die unser Leben innerhalb von kürzester Zeit auf den Kopf stellen können. Wenn plötzlich nichts mehr so ist, wie es einmal war, fühlen sich viele Menschen einsam und manchmal auch von der eigenen Familie oder von den besten Freunden im Stich gelassen. Ein Notfall Psychiater ist der Ansprechpartner, der dir in dieser Situation weiterhilft. Er leistet Hilfestellung in akuten Fällen und unterstützt dich auch dabei, den Weg aus der Krise zu finden.

Was ist ein Soziopath? Anzeichen und Merkmale der Soziopathie erkennen

Durch die Medien hat jeder eine klare Vorstellung davon, was ein Soziopath ist. Häufig ist dieses Bild jedoch stark verzerrt, wodurch viele Menschen verunsichert sind. Was bedeutet der Begriff Soziopathie wirklich, woran erkennt man sie und wie verhält man sich jemandem gegenüber, der diese Persönlichkeitsstörung hat? Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhältst du im nachfolgenden Artikel.

Psychomotorik Therapie – wie das Kind lernt, sich und seine Umwelt besser zu verstehen

Der Mensch ist in seinem Denken, Fühlen und Handeln sehr komplex und vielschichtig. Von klein auf bewegt er sich, erlebt und staunt, erspürt und ertastet, probiert und experimentiert. Dadurch lernt er, seine Umwelt und sich selbst zu begreifen und auch, sich in andere hineinzuversetzen. Entscheidend in diesem ganzen Prozess ist die Bewegung. Ein Konzept, das versucht, diesen besser zu verstehen, ist die Psychomotorik.

Produktion von Glückshormonen – die besten Tipps für ein Leben im Glück

Glückshormone sorgen beim Menschen für ein allgemeines Wohlergehen. Und erfreulicherweise gilt: Es ist sehr einfach, den Serotoninspiegel auf ein normales Niveau zu heben und Lebensfreude zu verspüren. Neben ausreichend Schlaf sorgt ein möglichst stressfreier Alltag für ein Wohlbefinden ohne Sorgenfalten. Wie bringst du deine Glückshormone auf Vordermann? Neben dem sozialen Halt durch andere Menschen gibt es eine Reihe von Dingen, die du ganz allein bewerkstelligen kannst, um deinen Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wir sagen dir, welche.

Autismus Definition und typische Verhaltensweisen

Autismus ist eine frühkindliche Störung, die sehr komplex ausfällt und das zentrale Nervensystem betrifft. Autisten dulden keine Nähe, leben zurückgezogen und introvertiert, können nicht kommunizieren oder sich binden und zeigen im Bereich der Intelligenz häufig erstaunliche Teilleistungen. Diese liegen besonders in mathematischen und technischen Disziplinen oder im Bereich der Musik. Die Krankheit kommt verhältnismässig selten vor, tritt etwa bei 5 von 10.000 Menschen auf. Jungen sind dabei häufiger betroffen als Mädchen.

Alkoholentzug-Symptome: Diese Entzugserscheinungen hat man bei einer Alkoholsucht

Sei es das Bier zum Feierabend oder das Gläschen Wein zum Fernsehen: Für viele Menschen gehört Alkohol zu einem entspannten Tagesausklang einfach dazu. Daraus kann sich jedoch schnell eine psychische und auch physische Abhängigkeit entwickeln. Ein dauerhaft übertriebener Alkoholgenuss ist für die Gesundheit äusserst schädlich und endet meist im Entzug. Die Entwicklung vom normalen Konsum über den Missbrauch bis hin zur Abhängigkeit ist ein schleichender Prozess. Die mit der Alkoholentwöhnung verbundenen Alkoholentzug-Symptome sind alles andere als angenehm.