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Emetophobie: die Furcht vor dem Erbrechen

Emetophobie: die Furcht vor dem Erbrechen

Die Emetophobie ist eine wenig bekannte Form der Angststörung. Sie bezeichnet eine krankhafte Angst vor dem Erbrechen. Auf Aussenstehende wirkt diese Phobie, wie bei vielen anderen Erkrankungen dieser Art, merkwürdig oder irrational. Für die Betroffenen ist der Leidensdruck jedoch enorm gross. Woher kommt diese Angst und gibt es Behandlungsmöglichkeiten für Emetophobiker?

Was ist die Emetophopie?

Betroffene, die an Emetophobie leiden, haben eine irrationale Angst vor dem Erbrechen. Panikattacken können durch folgende Situationen ausgelöst werden:

  1. Sie fürchten sich davor, erbrechen zu müssen. Ob das in Anwesenheit anderer Personen geschieht, ist dabei nicht ihre primäre Sorge. Es ist die Handlung selbst, die sie ängstigt.
  2. Wenn andere Personen oder auch Tiere sich übergeben müssen, löst es Unbehagen bis hin zur Panikattacke aus.
  3. Es kann bereits reichen, über das Thema zu sprechen oder in den Medien derartige Szenen mitzuerleben.

Zu welcher Gruppe der Angststörungen gehört die Emetophobie?

Phobien können unterschiedliche Ausmasse und Formen annehmen. Die Psychologie beschreibt drei Arten der Angststörungen. Es gibt die Sozialphobie, die Agoraphobie und die spezifischen Phobien. Die Emetophobie gehört zu der letzten Gruppe. Hier geht es um die Angst vor ganz bestimmten Dingen oder Situationen. Zu dieser Gruppe zählen zum Beispiel auch die Angst vor Spinnen und Schlangen, die Höhenangst oder die Angst vor dem Fliegen.

Welche Symptome zeigen Emetophobiker?

Wird ein Betroffener mit seiner Phobie konfrontiert, können sich ganz unterschiedliche Symptome zeigen. Häufig treten Panikattacken auf, wie das auch bei anderen Angststörungen der Fall ist. Zu den typischen körperlichen Symptomen zählen:

  • Herzrasen
  • Atembeschwerden
  • Schwindelgefühl und Ohnmacht
  • Schweissausbrüche
  • Unbehagen und Beklemmungsgefühle
  • Bauchschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit oder Erbrechen
  • Reizmagen- oder Reizdarm-Beschwerden, Sodbrennen oder Durchfall
  • starkes Zittern, ähnlich wie bei Schüttelfrost

Wie beeinträchtigt die Phobie das Leben der Betroffenen?

Emetophobiker haben einen ausgeprägten Leidensdruck und schränken sich selbst stark ein. Die Furcht vor dem Erbrechen ist allgegenwärtig und kann jeden Aspekt ihres Lebens bestimmen. Viele Betroffene meiden Feiern oder Situationen, in denen potenziell die Gefahr bestehen könnte, dass sich jemand übergibt. Auch andere Formen des Vermeidungsverhaltens können bei ihnen beobachtet werden. Viele Emetophobiker vermeiden den Umgang mit Schwangeren und Kindern, da sie als Personengruppe gelten, die häufiger zu Übelkeit und Erbrechen neigen. Viele Frauen mit Emetophobie schliessen Schwangerschaft und Kinderwunsch aufgrund ihrer Angststörung aus. Flug- und Schiffsreisen werden aus diesem Grund ebenfalls vermieden. Ausserdem ist häufig das Essverhalten gestört. Die Angst vor verdorbenen Lebensmitteln oder Unverträglichkeiten ist so gross, dass Emetophobiker sich an ganz bestimmte Rituale beim Essen halten. Es kann Phasen geben, bei denen sie das Essen gänzlich meiden und manchmal auch über Tage hungern. Andere entwickeln einen starken Waschzwang und andere Zwangsstörungen, weil sie Angst vor Magen-Darm-Infektionen und anderen Krankheiten entwickeln, die Erbrechen auslösen könnten.

Welche Ursachen kann es für die Angst vor dem Erbrechen geben?

Zur Entstehung der Emetophobie gibt es verschiedene Theorien. Viele Phobien haben einen evolutionären Hintergrund. Mit der Angst konnte das Gehirn unbewusst Vermeidungsverhalten auslösen, um eine Person vor gefährlichen Situationen schützen. Andere Ängste übernehmen Kinder auch von ihren Eltern, ohne sich dessen bewusst zu sein. Diese Furcht verankert sich im Gehirn und kann im Erwachsenenalter nur schwer abgelegt werden. Viele Emetophobiker haben in der Vergangenheit ein einschneidendes oder traumatisches Erlebnis mit Übelkeit und Erbrechen durchgemacht. Die Amygdala, das Angstzentrum des Gehirns, stellt ständig neue Verknüpfungen und Assoziationen her. So kann eine schwere Krankheit in der Kindheit zum Beispiel eine Ursache für die Emetophobie sein. Forscher haben festgestellt, dass Emetophobiker generell eine niedrigere Schwelle für die Empfindung von Ekel haben.

Wie wird die Diagnose Emetophobie erstellt?

Die Furcht vor dem Erbrechen ist noch wenig erforscht und vielen Menschen gar nicht bekannt. Die körperlichen Anzeichen können fehlinterpretiert werden, besonders da die Erkrankung mit Symptomen wie Übelkeit und Beschwerden des Verdauungstraktes einhergehen. Inzwischen gibt es einen englischsprachigen Fragenkatalog, der Emetophobia Questionnaire (EmetQ-13), der Therapeuten eine Hilfestellung zur Diagnose dieser Phobie bietet. Darüber hinaus muss bestimmt werden, ob es sich tatsächlich um eine Angststörung handelt. Die Weltgesundheitsbehörde führt folgende Punkte als Voraussetzung an, die bei einer Phobie gegeben sein müssen:

  1. Die Furcht muss stark ausgeprägt sein und bereits über einen längeren Zeitraum bestehen.
  2. Dem Betroffenen ist bewusst, dass seine Angst irrational und seine Reaktion auf die jeweilige Situation unangemessen ist.
  3. Phobiker zeigen erhöhtes Vermeidungsverhalten.
  4. Die Furcht schränkt den Alltag, das Berufsleben und Interaktionen mit dem sozialen Umfeld erheblich ein.

Wie können Hypnose und Therapie helfen, Emetophobie zu überwinden?

Zur Behandlung von Emetophobie gibt es verschiedene Therapieansätze, die sich als vielversprechend erwiesen haben. Bei Phobien im Allgemeinen ist eine kognitive Verhaltenstherapie sinnvoll. Gemeinsam mit dem Therapeuten versuchen Emetophobiker die Ursache ihrer Angst zu finden und sie zu verstehen. Im nächsten Schritt erlernen die Betroffenen Verhaltensmöglichkeiten, mit denen sie ihre Panikattacken überwinden und körperliche Symptome abmildern können. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bei Emetophobie kann die Hypnosetherapie sein. Die Hypnose hat sich als bewährte und sehr effektive Methode erwiesen. Die Rückfallquote ist bei einer Hypnosetherapie deutlich niedriger und meist reichen bereits ein bis zwei Sitzungen aus. Die kognitive Verhaltenstherapie hingegen ist ein Arbeitsprozess, der sich über viele Wochen und Monate hinziehen kann.

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