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Hypochondrien – wenn die Angst vor einer Krankheit krankhaft ist

Hypochondrien – wenn die Angst vor einer Krankheit krankhaft ist

Jeder Mensch sollte besorgt um sein eigenes Wohlergehen sein. Nur so kann ein gesundes Leben mit Selbstachtung, ausreichend Bewegung, angemessener Hygiene und ausgewogener Ernährung geführt werden. Doch eine übertriebene Selbstfürsorge kann krankhafte Züge annehmen, wenn bei Kopfschmerzen sogleich etwa ein Hirntumor vermutet wird. Die panische Angst vor Krankheiten schränkt das Leben der Betroffenen zunehmend ein, zumal sie oft nicht ernst genommen und als Simulanten abgestempelt werden.

Was ist die Hypochondrie?

Hypochondrie ist eine Krankheit, die auch als hypochondrische Störung, Krankheitsangst oder als psychische Störung bezeichnet wird. Betroffene sind stark beunruhigt, dass sie ernsthaft krank sind oder erkranken werden. Die übertriebene, unbegründete Angst vor dem Kranksein macht sie krank. Körperliche Symptome werden dabei von den Betroffenen über- und fehlinterpretiert, obwohl es keinen objektiven medizinischen Befund gibt. Die Hypochondrie gehört zu den somatoformen Störungen, bei denen sich emotionaler Stress in körperlichen Symptomen widerspiegelt. Diese Zuordnung ist umstritten, da die Krankheit oftmals einer Panik- oder Angststörung ähnelt. Hypochondrien können eine psychische Krankheit sein, sie können aber auch selbst ein Symptom für zahlreiche andere psychische Störungen wie Schizophrenie sein. In diesem Fall wird die Krankheitsangst als sekundäre Hypochondrie bezeichnet.

Welche Symptome zeigen sich bei der Angst vor Krankheiten?

Das häufigste Anzeichen, dass eine Person ein Hypochonder ist, ist die wiederkehrende Angst, eine schlimme Krankheit zu haben. Diese Krankheitsangst schränkt mitunter die Lebensqualität des Betroffenen ein. Folgende Symptome können auf eine Hypochondrie hinweisen:

  • Bereits kleinste Krankheitszeichen werden als schwerwiegend und gefährlich bewertet
  • Extreme Körperwahrnehmung und Suche nach möglichen Krankheitsbildern
  • Übertriebene Eigendiagnosen gepaart mit extensiven Recherchen über mögliche Krankheiten
  • Häufige Arztbesuche
  • Mangelndes Vertrauen in ärztliche Diagnosen
  • Gestörte soziale Interaktion
  • Depressive Stimmungsschwankungen
  • Angst vor Krankheiten kann sogar zu schweren Panikattacken führen

Welche Subgruppen von Hypochondrie werden unterschieden?

Eine hypochondrische Störung lässt sich in verschiedene Unterformen einteilen:

  • Nosophobie: Die Betroffen leiden unter einer generellen Angst vor Krankheiten, ernähren sich übertrieben gesund und vermeiden kranke Personen.
  • Dysmorphophobie: Die Betroffenen nehmen ihren eigenen Körper verzerrt wahr und glauben, dass sie entstellt, missgebildet oder besonders hässlich seien.
  • Parasitosis: Die Betroffenen glauben, dass sie von Parasiten befallen sind, was zu permanentem Juckreiz führt.
  • Bromosis: Diese Form wird auch als Eigengeruchswahn bezeichnet und Betroffene glauben, dass sie immer unangenehm riechen, weshalb sie andere Menschen meiden.

Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für diese psychische Störung?

Es gibt keine konkreten Ursachen oder Auslöser für Hypochondrie, sondern lediglich verschiedene Theorien. So sollen Hypochonder etwa darunter leiden, dass sie von ihrer Mutter überbehütet wurden und sie somit Angst haben, nicht allein überleben zu können. Oftmals spielen auch eigene vorangegangene Erkrankungen oder Krankheiten bei Bezugspersonen eine Rolle. Hypochonder sind in der Regel ängstlich, besitzen ein geringes Selbstbewusstsein und ein hohes Mass an Verwundbarkeit, so dass sie die Wahrscheinlichkeit, an einer schweren Erkrankung zu leiden, überschätzen. Hypochondrien gehen zudem oft mit dem Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit einher. Ärzte vermuten, dass die beklagten körperlichen Symptome Ausdruck von inneren Konflikten sind, die durch Angst oder Schuldgefühle ausgelöst werden. Zusammenfassend kann die Krankheitsangst als eine Möglichkeit der Bewältigung und Selbstheilung anderer Probleme interpretiert werden.

Wie wird die Diagnose Hypochondrie gestellt?

Ausschlaggebend für die Diagnose der Hypochondrie ist, dass der Patient zahlreiche Arztbesuche hinter sich hat und mögliche körperliche Ursachen für seine Leiden ausgeschlossen wurden. Dennoch ist der Betroffene davon überzeugt, körperlich ernsthaft krank zu sein. Es folgt ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt oder Therapeut und Patient, um möglichst viele Informationen über den Patienten und eventuelle Risikofaktoren wie Erziehung, psychischer Stress oder früherer Kontakt zu Krankheiten zu erhalten. Zusätzlich können psychologische Tests zurate gezogen werden, um die Wahrscheinlichkeit einer hypochondrischen Störung zu bestimmen.

Wann spricht man von einer Hypochondrie?

Wenn trotz zahlreicher Untersuchungen keinerlei Ursachen für physische Beschwerden vorliegen, kann eine hypochondrische Störung vorliegen. Folgende Indizien sprechen für eine Angststörung:

  • Patient ist seit mindestens sechs Monaten davon überzeugt, dass er ernsthaft erkrankt ist, obwohl
  • keine körperlichen Ursachen feststellbar sind.
  • Patient beschäftigt sich intensiv mit seiner eigenen Gesundheit.
  • Patient kann den ärztlichen Rat und die Diagnose mehrerer Mediziner nicht akzeptieren.

Wie wird ein Hypochonder behandelt?

Zuallererst ist es essenziell, dass der Betroffene sich eingesteht, dass er keine körperliche, sondern eine psychische Störung hat. Bis zu diesem Punkt vergehen meistens mehrere Jahre in Form eines langen Leidenswegs. Bei hypochondrischen Störungen ist eine Psychotherapie empfehlenswert, zum Beispiel eine kognitive Verhaltenstherapie. Bei dieser lernen die Patienten, ihre bisherigen Bewertungen von physischen Beschwerden kritisch zu hinterfragen. So schaffen sie es, ihre Denk- und Verhaltensmuster aufzubrechen. Sie lernen unter anderem, welche Situationen zu verstärkten körperlichen Symptomen führen – etwa, dass Kopfschmerzen auch ein Zeichen von Verspannungen sein können und nicht auf einen Hirntumor hindeuten müssen. Unterstützt werden kann die Psychotherapie durch Medikamente, beispielsweise Antidepressiva oder Neuroleptika und durch weitere therapeutische Massnahmen wie Sporttherapie, autogenes Training und Yoga. Die Behandlung von Hypochondrien ist meist langwierig und umfangreich.

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