Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Coaches in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Resilienz: Definition und Bedeutung einer lebenswichtigen Fähigkeit

Resilienz: Definition und Bedeutung einer lebenswichtigen Fähigkeit

Manche Menschen kann nichts erschüttern, so scheint es. Sie stecken körperliche wie seelische Anforderungen scheinbar mühelos weg, während andere schon durch kleinste Mengen Stress grundlegend erschüttert werden. Wie wir mit Krisen im Leben umgehen, welche Widerstandskraft wir herausfordernden Situationen entgegenhalten können, das beschreibt der Begriff Resilienz. Wie die Psychologie den Begriff definiert, warum Resilienz für jeden Menschen so wichtig ist und wie du diese Fähigkeit bei dir und deinen Kindern fördern kannst, erfährst du in unserem Ratgeber.

Definition eines Phänomens: Was ist Resilienz?

Krisen oder krisenhafte Zustände kommen in jedem Leben vor. Krankheiten, Todesfälle, Rückschläge im Job oder im Privaten sind unvermeidliche Herausforderungen, die alle treffen. Wie der Einzelne mit solchen Ereignissen umgeht, ist ganz unterschiedlich. Die Fähigkeit, mit Problemen und Krisen zurechtzukommen, sich danach wieder aufzurichten und von den Ereignissen zu erholen, nennt die Forschung Resilienz. Dieser Definition steht die Vulnerabilität gegenüber: Damit wird die Verletzlichkeit des Menschen beschrieben, die zu einer höheren Anfälligkeit etwa für psychische Erkrankungen führt. Vulnerabilität ist übrigens nicht das Gleiche wie Hochsensibilität. Menschen mit einer Hochsensibilität sind, so die Definition, zwar besonders empfindsam und empfänglich für kleinste Signale, doch auch sie haben eine individuelle Widerstandskraft, die ihnen hilft, Krisen zu bearbeiten.

Die Bedeutung von Erbanlagen: Beeinflussen unsere Gene die Resilienz?

Neurobiologen haben herausgefunden, dass es tatsächlich günstige genetische Konstellationen gibt, die für eine Entwicklung von hoher Widerstandsfähigkeit hilfreich sind. Ein Gen, das in einer langen und einer kürzeren Version vorkommt, scheint in der langen Variante dazu zu führen, dass einerseits Stresshormone schneller abgebaut werden und andererseits das Glückshormon Serotonin grosszügig ausgeschüttet wird. Insofern ist die Resilienz in gewisser Weise vorherbestimmt. Dennoch musst du nicht befürchten, mit den Erbanlagen ein wenig „zu kurz“ gekommen zu sein: Die günstige Version der Gene tragen 99,5 Prozent aller Menschen in ihrer DNA.

Wie wird Resilienz gemessen?

Die Grundlage aller Forschungen zur Resilienz ist eine berühmte Studie aus den 1950er-Jahren: Auf der hawaiianischen Insel Kauai untersuchte die Forscherin Emily Werner knapp 700 Kinder, die in schwierigen Umständen aufwuchsen. Vierzig Jahre lang begleitete das Experiment seine Probanden und legte den Grundstein in diesem neuen Forschungsgebiet. Um herauszufinden, ob und wie resilient eine Person ist, verwenden Forscher ausgefeilte Fragenkataloge, führen Interviews und beobachten das Verhalten. Das Ziel der Resilienzforschung heute: Erkrankungszahlen reduzieren und den Menschen durch gestärkte Widerstandkraft mehr Selbstentfaltung ermöglichen. Dies erreichen Patienten, wenn ihnen Ängste genommen werden. Die Arbeitswelt verspricht sich von entsprechenden Schulungen erhöhte Produktivität, weil Mitarbeiter lernen, mit Krisen sicherer umzugehen.

Vulnerabilität und Widerstandsfähigkeit: Welche Faktoren fördern Resilienz?

Die Eigenschaften, die einen Menschen widerstandsfähig machen, nennt die Forschung Resilienzfaktoren. Diese Faktoren sind in sechs Bereiche unterteilt.

  • Akzeptanz: die Fähigkeit, Krisen als Teil des Lebens zu sehen und anzunehmen
  • Optimismus: eine positive Grundeinstellung
  • Selbstwirksamkeit: die Überzeugung, ein Problem aufgrund der eigenen Fähigkeiten meistern zu können
  • Eigenverantwortung: Verantwortung übernehmen können und Probleme lösen wollen, anstatt anderen die Schuld an Umständen zu geben
  • Netzwerkorientierung: sziale Beziehungen aufbauen und pflegen können, damit sie in Krisenzeiten helfen
  • Lösungsorientierung: zielgerichtet auf die Lösung eines Problems hinarbeiten

Vom Umgang mit Krisen: Kann ich Resilienz lernen?

Die frühe Kindheit ist entscheidend für die Widerstandsfähigkeit des Erwachsenen. Doch hat die Forschung herausgefunden, dass auch im Erwachsenenalter diese Stärke noch weiter trainiert werden kann. Akzeptanz und Zuversicht etwa sind Dinge, die wir nicht immer gleich stark empfinden. Sie lassen sich mit passenden Übungen trainieren, ähnlich wie ein Muskel. Der nachhaltige Umgang mit den eigenen psychischen Kräften hilft ebenfalls, denn die Förderung von Resilienz zielt nicht auf „Abhärtung“ ab. Es geht nicht darum, mehr Arbeit oder Stress bewältigen zu können, sondern darum, die eigenen Kompetenzen gezielter einzusetzen und seine Kräfte einzuteilen: Schonung und Aufbau in guten Zeiten, damit du gewappnet bist für schwere Zeiten.

Warum ist Resilienz bei Kindern wichtig?

Kinder lernen permanent, von ihrer Umgebung und von allen Menschen, mit denen sie soziale Beziehungen pflegen. Verhaltensmuster und Strategien aus der Familie und von anderen Bezugspersonen werden nachgeahmt und verinnerlicht. Deshalb sind Kinder aus intakten Familien häufig resilienter als solche, die zu grossen Belastungen ausgesetzt sind. Instabile Beziehungen führen häufiger zu erhöhter Vulnerabilität. Umgekehrt heisst das, dass stabile emotionale Bindungen zwischen Eltern und Kindern von hoher Bedeutung für ihre Resilienz sind. Auch Kinder, die eigene Erfahrungen sammeln können und lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen, profitieren davon durch erhöhte Widerstandskraft.

Natürlich gibt es keine Garantie. Trotz bester Umstände entwickeln manche Menschen Widerstandskräfte, die nicht zur Bewältigung einer Krise ausreichen, während andere trotz schwieriger Erfahrungen damit zurechtkommen. Hier bekommen individuelle Faktoren eine grosse Bedeutung. Einige Faktoren kannst du beeinflussen. In der Summe gelingt es damit, die Resilienz von Kindern und Menschen im Allgemeinen zu fördern.

Wie kann ich Resilienz bei Kindern fördern?

Folgende Faktoren tragen zu einer Entwicklung von resilienten Persönlichkeiten bei:

  • Vermittlung beziehungsweise Training von Strategien zur Konfliktlösung, um die eigenen Ressourcen auszuschöpfen
  • Förderung von eigenverantwortlichem Handeln
  • ein wertschätzender Erziehungsstil
  • konstruktive Kommunikation zwischen Eltern und Kindern
  • Förderung des Selbstwertgefühls
  • Förderung von Strategien zur Stressbewältigung, zum Beispiel Entspannungsmethoden
  • ein positives Rollenvorbild

Der Coachingvergleich für die Schweiz. Finde die besten Coaches in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Serotonin Syndrom: Erste Warnzeichen und Symptome

Das Serotonin Syndrom ist ein lebensbedrohlicher Zustand, welcher durch einen Serotoninüberschuss im zentralen Nervensystem ausgelöst wird. Es muss zeitnah behandelt werden, um eine tödliche Entwicklung zu verhindern. Das Serotonin Syndrom ist dabei keine klassische Krankheit, sondern eine Kombination aus verschiedenen Anzeichen bzw. Krankheitsbildern, welche durch eine übermässige Anhäufung des Botenstoffes Serotonin – meist ausgelöst durch bestimmte Medikamente – entsteht.

Forensik-Psychiatrie: Zwischen Krankheit und Kriminalität

In der forensischen Psychiatrie wird die Persönlichkeit von Rechtsbrechern unter die Lupe genommen. Auch Menschen, die unter dem Einfluss von Drogen kriminell geworden sind, werden in der forensischen Psychiatrie untersucht. Dabei wird die Schuldfähigkeit dieser Menschen beurteilt und Psychiater erstellen darüber ein entsprechendes Gutachten. Die Forensik-Psychiatrie ist ein Teilgebiet der Psychiatrie und hier insbesondere der Psychopathologie. Diese beschäftigt sich in erster Linie mit psychischen Erkrankungen, die oft kriminelle Handlungen nach sich ziehen. Patienten werden dabei in eigenen Abteilungen untergebracht, die über einen Hochsicherheitstrakt verfügen. Die Forensik Psychiatrie hat neben der medizinischen auch eine grosse juristische Bedeutung bei vielen Strafprozessen.

Paartherapeut: Beziehungsprobleme professionell lösen

Oft ist eine Paartherapie für viele Liebesbeziehungen die letzte Chance, um die Partnerschaft vor dem Scheitern zu retten. Obwohl eine Therapie häufig hilfreich ist, fällt es einigen Paaren jedoch besonders schwer, den ersten Schritt zu wagen und einen Paartherapeuten aufzusuchen. Schliesslich setzt ihr euch mit oft schmerzhaften Themen auseinander und offenbart eure tiefsten Ängste, Sehnsüchte und Probleme. Der folgende Ratgeber hilft dir und deinem Partner dabei, offene Fragen zu klären und zeigt, was in einer Paartherapie auf euch zukommt.

Schizophrenie Test: Antworten zu Anzeichen und Symptomen

Bei Schizophrenie handelt es sich um eine Gruppe psychischer Erkrankungen, bei denen verschiedene Bereiche des menschlichen Empfindens und Verhaltens beeinträchtigt oder verändert sind. Auch wenn für eine Diagnosestellung eine gründliche psychiatrische Untersuchung stattfinden muss, können gewisse Anzeichen bereits auf eine beginnende Schizophrenie hinweisen und unter Umständen auch von einem Laien erkannt werden. Welche das sind und was genau Schizophrenie eigentlich ist, erfährst du hier.

Sozialphobien: Ängste vor anderen Menschen sowie deren Symptome und Ursachen

Ängste macht der Mensch in seinem Leben häufiger durch. Es gibt harmlose Situationen, in denen Furcht entsteht, und spezifische Phobien, die auf bestimmte Ereignisse und Situationen gemünzt sind. Wenn die Phobie wächst und die eigene Handlungsfreiheit einschränkt, wenn sie die Gedanken bestimmt und den sozialen Rückzug verursacht, liegt eine Störung vor. Das hat mit der normalen Schüchternheit nichts mehr zu tun und sollte behandelt werden.

Die medizinische Hypnose: Möglichkeiten und Risiken

Die Hypnose ist heute ein medizinisch fundiertes Verfahren, um Beschwerden zu beseitigen, die sowohl psychisch als auch körperlich auftreten. Sie funktioniert jedoch nur im entspannten Zustand und benötigt daher genügend Zeit. Die Erfahrung ist sehr intensiv und hilft, Erlebnisse besser zu verarbeiten. Alle negativen und selbstkritischen Gedanken lassen sich damit kurzzeitig abschalten, um neue Motivation zu erlangen.