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Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Symptome, Ursachen und Therapie

Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Symptome, Ursachen und Therapie

Eine recht häufig auftretende psychische Störung ist die emotional instabile Persönlichkeitsstörung. Sie kennzeichnet sich durch eine deutlich Tendenz zu impulsivem und unkontrollierbarem Verhalten bis hin zu einer Selbst- oder Fremdgefährdung. Welche Symptome die Persönlichkeitsstörung sonst noch ausmachen, wie die Diagnose gestellt wird, welche Ursachen eine Rolle spielen und wie die Krankheit behandelt werden kann, erfährst du hier.

Was ist eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung?

Als emotional instabil wird eine Persönlichkeitsstörung bezeichnet, die im Abschnitt F60.3 des ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitszustände) klassifiziert ist. Unterschieden werden der impulsive Typ (F60.30) und der Borderline-Typ (F60.31). Im DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders V), einem Klassifikationssystem für psychische Erkrankungen in den USA, taucht lediglich die Borderline-Persönlichkeitsstörung als Krankheitsbild auf. Hauptmerkmale der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung sind eine fehlende oder mangelhafte Impulskontrolle, ein gestörtes Selbstbild sowie die Unfähigkeit, stabile zwischenmenschliche Beziehungen zu führen.

Wie wird eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung diagnostiziert?

Um in der Schweiz eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren, wird die „German Modifikation“ der ICD-10 genutzt. Darin befinden sich unter Punkt F60.30 und F60.31 die Kriterien, die auf eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung des impulsiven Typs oder des Borderline Typs hinweisen. Wenn eine gewisse Anzahl dieser Kriterien von einem Patienten erfüllt wurde, kann die Diagnose bei ihm gestellt werden.

Welche Kriterien müssen für die Diagnose nach dem ICD-10 erfüllt sein?

Um die Diagnose des impulsiven Subtypus stellen zu können, müssen bei einem Patienten mindestens drei der folgenden fünf Verhaltensweisen vorliegen:

  • die Neigung, ohne Rücksicht auf jedwede Konsequenzen zu handeln
  • die Neigung, häufig in Streitigkeiten und Konflikte zu geraten
  • die Tendenz zu impulsivem Verhalten im Bezug auf Gewalt und Wutausbrüche
  • Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, Handlungen durchzuführen oder beizubehalten, die nicht direkt belohnt werden.
  • eine unberechenbare und wechselhafte Stimmungslage

Für die Diagnose des Borderline-Typs müssen zusätzlich zu den mindestens dreien der oben genannten Kriterien noch zwei der folgenden erfüllt sein:

  • ein anhaltendes, intensives Gefühl der Leere
  • selbst schädigendes Verhalten oder Androhung dessen bis hin zu Suizidalität
  • ein gestörtes Selbstbild im Bezug auf die eigenen Ziele, Wünsche und Fähigkeiten
  • das Unvermögen, stabile Beziehungen aufrechtzuerhalten beziehungsweise die Neigung, sich häufig auf instabile Beziehungen einzulassen
  • eine intensive und irrationale Angst, verlassen zu werden, und übertriebene Bemühungen, um ein Verlassenwerden zu vermeiden.

Unter welchen Symptomen leiden die betroffenen Patienten ausserdem?

Neben den bereits erwähnten Symptomen leiden Patienten oft unter weiteren Beeinträchtigungen. Dazu gehört zum Beispiel eine mangelnde Empathiefähigkeit. Die Betroffenen sind also nur eingeschränkt dazu fähig, die Gefühle ihrer Mitmenschen zu erkennen oder nachzuempfinden. In dem Zusammenhang kommt es gehäuft dazu, dass sie sich eher auf die negativen Eigenschaften einer Person konzentrieren.

Menschen mit einer emotional instabilen Persönlichkeit sind oft auch wenig kritikfähig und fühlen sich schnell beleidigt oder gekränkt, was ihnen den normalen sozialen Umgang deutlich erschwert. Auch Kinder und Jugendliche können bereits an einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung erkranken. Hier sind die häufigsten Symptome selbst verletzendes Verhalten, Essstörungen, Schlafstörungen, verringerte soziale Kompetenz und schulische Probleme.

Wie wird zum Beispiel die Borderline-Störung in der Psychiatrie oder Psychotherapie behandelt?

Da emotional instabile Menschen dazu neigen, für sich oder andere eine Gefahr darzustellen, kommt es im Rahmen der Behandlung nicht selten zu einer Unterbringung in der Psychiatrie oder eine anderen psychotherapeutischen Klinik. Wie alle Persönlichkeitsstörungen ist auch die emotional instabile Persönlichkeitsstörung recht schwer zu behandeln und nach überwiegender Meinung auch nicht heilbar. In Verhaltenstherapien und kognitivem Training sollen die Betroffenen jedoch lernen, ihre emotionale Kompetenz zu stärken und ihre Impulse besser zu kontrollieren. Auf diese Weise und durch gezielte individuelle Beratung kann die Lebensqualität von Betroffenen in vielen Fällen verbessert werden. Psychiatrien und Kliniken führen oft auch Gruppentherapien durch.

Wie erfolgt die Abgrenzung der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung in der Diagnostik?

Viele der Betroffenen werden von Fachärzten zunächst fehldiagnostiziert. Das liegt hauptsächlich daran, dass viele Symptome und Beschwerden der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung auch bei anderen psychischen Erkrankungen auftreten. Ausserdem wird die Diagnosestellung dadurch erschwert, dass bei der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung eine erhöhte Komorbiditätsrate mit anderen Persönlichkeitsstörungen aus dem ICD-10 oder dem DSM-5 oder mit weiteren psychischen Störungen besteht. Viele Patienten leiden auch unter Depressionen, Panikstörungen oder Abhängigkeiten. Zur Abgrenzung müssen ebenfalls Krankheitsbilder wie Schizophrenie, Autismus oder bipolare Störungen für eine korrekte Diagnostik ausgeschlossen werden. Wichtig ist bei der Behandlung also vor allem die Anamnese eines Patienten.

Wo liegen die Ursachen einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung?

In der Psychiatrie und Neurobiologie geht man bisher von mehreren Teilursachen aus, die sich individuell stark voneinander unterscheiden können. So spielen Faktoren wie die genetische Disposition, Umwelteinflüsse und Beschaffenheit des Gehirns eine tragende Rolle.

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