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Endogene Depressionen – wenn die Neurotransmitter verrücktspielen

Endogene Depressionen – wenn die Neurotransmitter verrücktspielen

Depression ist noch immer ein Tabuthema in der Gesellschaft. Dabei sind die Zahlen alarmierend: Laut dem schweizerischen Bundesamt für Statistik ist fast jeder zehnte Schweizer betroffen. Die häufigste Depressionsform ist die endogene Depression. Was eine endogene Depression ist, welche Symptome das Krankheitsbild kennzeichnen und wie gut die Behandlungsaussichten sind, verrät dieser Artikel.

Was sind endogene Depressionen?

Depression gilt als eine der psychischen Krankheiten, bei denen die Betroffenen einem hohen Leidensdruck ausgesetzt sind. Die seelischen, körperlichen und sozialen Folgen stellen eine starke Belastung dar. Doch Depression ist nicht gleich Depression, sondern wird in verschiedene Depressionsformen unterschieden.

Eine der gebräuchlichsten Unterteilungen ist die in endogene und exogene Depression. Die beiden Formen unterscheiden sich vor allem in den Ursachen und nicht in den Symptomen.

  1. endogene Depressionen: Endogen bedeutet „von innen“. Der Grund für endogene Depressionen findet sich somit im Inneren des Patienten. Die häufigste Ursache ist ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn.
  2. exogene Depressionen: Exogen bedeutet „von aussen“. Diese Form wird auch reaktive oder situative Depression genannt. Mögliche Ursachen sind traumatische Erlebnisse, Todesfälle, Vereinsamung und Trennungen. Der Auslöser für eine exogene Depression ist somit ein Erlebnis.

Welche Symptome sind typisch für endogene Depressionen?

Depression wird heute aufgrund des Verlaufs in leichte, mittelgradige und schwere depressive Episoden unterteilt. Welche Symptome für die Diagnose vorliegen müssen, gibt das Klassifikationssystem für Krankheiten der WHO vor. Für eine Depression müssen mindestens zwei Hauptsymptome und zwei Nebensymptome auftreten.

Hauptsymptome:

  • depressive Stimmung/Traurigkeit
  • Interessen- oder Freudlosigkeit
  • Antriebslosigkeit und erhöhte Ermüdbarkeit

Nebensymptome:

  • Schlafstörungen
  • Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit (Konzentrationsfähigkeit, Erinnerung, rationales Denkvermögen)
  • vermindertes Selbstwertgefühl
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Gedanken an Selbstmord oder Selbstmordhandlungen
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit bis zu starkem Gewichtsverlust

Neben dem Gefühl der Traurigkeit und der Schwermut können sich Patienten entweder „wie innerlich tot“ oder aufgekratzt fühlen. Auch aggressives Verhalten ist möglich. In circa 80 Prozent der Fälle kommen Angststörungen dazu.

Doch nicht nur das Gefühlsleben der Patienten leidet. Auf körperlicher Ebene äussern sich endogene Depressionen in Symptomen wie Kopfschmerzen, verminderter Tränensekretion und das damit einhergehende Gefühl, nicht weinen zu können, muskulären Beschwerden und einer verminderten Libido.

Welche Ursachen haben endogene Depressionen?

Endogene Depressionen können viele Ursachen haben. Die meisten Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass bei Depressiven die Neurotransmitter aus dem Gleichgewicht geraten sind. Zu den Neurotransmittern, die in den häufigsten Fällen betroffen sind, gehören:

  1. Serotonin: Serotonin wird auch als Wohlfühlhormon bezeichnet. In klinischen Studien wurde nachgewiesen, dass Depressive zu wenig Serotonin bilden. Ein häufiger medikamentöser Ansatz ist daher die Verabreichung von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern. Dadurch wird der Neurotransmitter langsamer von den Neuronen aufgenommen, nachdem er ausgeschüttet wurde.
  2. Dopamin/Noradrenalin: Dopamin gilt als Glückshormon. Es wird aus der Aminosäure Tyrosin gebildet und ist die Vorstufe von Noradrenalin und Adrenalin. Dopamin und Noradrenalin werden von Depressiven häufig zu wenig gebildet. Ein möglicher Ansatzpunkt sind Medikamente aus der Klasse der Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer.

Wie werden depressive Störungen bei Patienten diagnostiziert?

Bevor psychische Erkrankungen behandelt werden, wird von einem Facharzt eine umfassende Anamnese erstellt. Dazu gehört die Familienanamnese („Gab es bereits Fälle von Depression in der Familie?“), soziale Anamnese sowie die Erfassung der allgemeinen Gesundheit. Fragebogen können die Diagnosestellung unterstützen.

Ist die Diagnose gestellt oder besteht ein Verdacht, werden mögliche andere Ursachen ausgeschlossen. Dazu gehören körperliche Faktoren (beispielsweise Fehlfunktion der Schilddrüse), psychische Ursachen (beispielsweise Angststörung) sowie medikamentöse Ursachen (beispielsweise Drogen).

Steht fest, dass der Patient depressiv ist, wird in der Regel das Thema Suizidgedanken angesprochen. Dort versucht der Mediziner herauszufinden, wie zwingend die Suizidgedanken sind, ob der Betroffene sich davon distanzieren kann und ob es konkrete Suizidpläne gibt.

Was geschieht bei der Behandlung einer endogenen Depression?

Die Behandlung orientiert sich an der Form der Depression. Dabei können sich symptomatische und kausale Therapieansätze ergänzen.

Bei exogenen Depressionen wird der Auslöser der Erkrankung psychotherapeutisch behandelt. Ein Beispiel ist das Aufarbeiten eines Traumas im Rahmen einer Gesprächstherapie. Die Behandlung endogener Depressionen erfolgt häufig medikamentös. Dabei balancieren Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva die Neurotransmitter im Gehirn aus.

Wie ist der Verlauf einer Depression?

Ein typisches Merkmal von Depression ist der episodische Verlauf. Das bedeutet, die Krankheit besteht aus depressiven Phasen, die nach einer gewissen Zeit abklingen. So kann einer depressiven Phase auch ohne therapeutische Massnahmen eine beschwerdefreie Zeit folgen.

In 80 Prozent der Fälle kommt es nach einer depressiven Episode zu einer weiteren in den folgenden Jahren. Circa 15 bis 30 Prozent der Betroffenen entwickeln ohne Behandlung eine chronische Depression. Die Aussichten auf ein Leben ohne Sorgen und Angst verbessern sich deutlich durch eine therapeutische Behandlung.

Wie ist die Prognose bei endogenen Depressionen?

Je nach Form der Depression und der Art der Behandlung kann der Patient schon nach wenigen Wochen symptomfrei sein. Statistiken zeigen, dass 50 Prozent der Patienten bereits nach sechs Monaten wieder gesund sind.

Die Aussichten auf ein Leben ohne Depression erhöhen sich bei einem frühzeitigen Behandlungsbeginn. Viele Betroffene haben das Gefühl, dass ihnen nicht geholfen werden kann. Das ist jedoch nicht der Fall. Der Einsatz von Antidepressiva im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung gilt als vielversprechend.

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