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Somatoforme Störung – 7 Fragen und Antworten zu Ursachen, Symptomen und Behandlung

Somatoforme Störung – 7 Fragen und Antworten zu Ursachen, Symptomen und Behandlung

Die Schmerzen sind unerträglich, aber der Arzt findet keine Ursache? Das Herz rast, aber Blutdruck, Puls und EKG sind völlig normal? Übelkeit, Schwindel und Müdigkeit treten auf und führen zu einem rapiden Verlust der Leistungsfähigkeit? Die Leiden werden stärker und schränken den Alltag des Betroffenen immer weiter ein? Wenn Ärzte keine organische Ursache finden können, kann eine somatoforme Störung der Grund für die Beschwerden sein. Jedes Jahr erkranken etwa 12 von 100 Patienten daran. Die Erkrankung ist durch langanhaltende, unklare körperliche Beschwerden ohne Hinweis auf organische Ursachen gekennzeichnet.

Was ist eine somatoforme Störung?

Die somatoforme Störung umfasst eine Gruppe verschiedener psychischer Beschwerden und stellt nach Depressionen und Angststörungen die dritthäufigste psychische Erkrankung dar. Sie tritt bei nahezu allen Menschen im Laufe des Lebens mindestens einmal auf. Die Leiden können verschiedene Formen annehmen. Charakteristisches Merkmal der Erkrankung sind unklare körperliche Beschwerden. Unklar bedeutet, dass trotz umfassender Diagnostik keine organische Ursache gefunden werden kann. Nicht selten haben Betroffene eine Vielzahl vergeblicher Arztbesuche und Untersuchungen hinter sich.

Welche Symptome und Beschwerden treten auf?

Anhand der Symptome erfolgt eine Differenzierung der Erkrankung:

  1. Somatoforme Schmerzstörung: Symptomatisch sind anhaltende Schmerzen, für die keine organische Ursache festgestellt werden kann. Typisch sind Rücken-, Kopf-, Bauch-, Gelenk- oder Muskelschmerzen. Die Beschwerden können einzelne oder mehrere Körperteile betreffen und in der Stärke variieren. Die Erkrankung beginnt meist vor dem 35. Lebensjahr.
  2. Hypochondrische somatoforme Störung: Menschen, die an Hypochondrie erkranken, fallen durch ihre kontinuierliche Beschäftigung mit Krankheiten auf. Sie sind überzeugt davon, an einer schweren Krankheit zu leiden. Sie informieren sich in den zur Verfügung stehenden Medien ausführlich über die vermuteten Krankheitsbilder, suchen verschiedene Ärzte auf und können Befunde, die eine Erkrankung ausschliessen, nicht akzeptieren. Sie quälen sich nicht mit Schmerzen, sondern mit ständigen Gedanken um ihre Krankheit.
  3. Somatoforme autonome Funktionsstörung: Die dritte Gruppe betrifft Beschwerden, die sich auf vegetative Funktionen beziehen. Die Patienten deuten körperliche Ereignisse wie Müdigkeit, Schweissausbrüche, Mundtrockenheit, Unruhe oder Hitzewallungen als untrügliche Zeichen schwerer Erkrankungen.

Was ist über die Entstehung der somatoformen Funktionsstörungen bekannt?

Die somatoforme Störung ist dadurch gekennzeichnet, dass normale Prozesse im Körper vom Patienten deutlich stärker als normal empfunden und als Zeichen einer schweren Erkrankung gewertet werden. Verschiedene Faktoren können die Entstehung der Erkrankung begünstigen. Dazu zählen Stress oder gravierende Umbrüche im Leben wie eine Scheidung oder der Tod eines Angehörigen. Auch überstandene schwere Erkrankungen kommen als Auslöser infrage.

Wie erfolgt die Behandlung der Patienten?

Patienten, die von Schmerzen geplagt werden oder einen Abfall der Leistungsfähigkeit bemerken, konsultieren zunächst ihren Hausarzt. Dieser veranlasst notwendige Untersuchungen und erstellt die Diagnose. Je nach Beschwerdebild überweist er den Patienten zu Fachärzten. Der Hausarzt teilt dem Patienten den Ausschluss körperlicher Erkrankungen in einem Gespräch mit. Menschen, die von einer somatoformen Störung betroffen sind, können die vermeintlich positive Nachricht nicht akzeptieren. Sie erwarten den Befund einer schweren Krankheit, schliesslich spüren sie diese ja bereits. Wenn der Hausarzt dieses Verhalten bemerkt, wird er eine psychotherapeutische Behandlung veranlassen.

Psychotherapeuten nehmen sich Zeit und gehen den Beschwerden mit Fragen zu Symptomen, aber auch zu den aktuellen Lebensumständen auf den Grund. Nicht selten treten dabei traumatische Kindheitserfahrungen oder schwerwiegende familiäre Probleme in Erscheinung, die Auslöser der somatoformen Funktionsstörung sein können. Die psychotherapeutische Behandlung hilft zu erkennen, ob Depressionen oder Ängste als Ursache der körperlichen Symptome in Betracht kommen. Patienten, die psychotherapeutische Behandlung rigoros ablehnen, werden in der Folge häufig arbeitsunfähig.

Wie lange dauert die Psychotherapie?

Die Dauer der Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung und von der Einsicht des Patienten ab. Bei milden Verläufen reichen einige Sitzungen aus. Schwerwiegende Verläufe können in Tageskliniken oder in Rehabilitationseinrichtungen, die auf Psychosomatik spezialisiert sind, therapiert werden.

Welche Personengruppen sind besonders betroffen?

Somatoforme Funktions- und Schmerzstörungen beginnen in den meisten Fällen im Alter von 16 bis 30 Jahren. Die Beschwerden können zeitweise abklingen und nach mehreren Jahren wiederkehren. Mehrfach konnten familiäre Häufungen festgestellt werden, die eine genetische Veranlagung vermuten lassen. Traumatische Erfahrungen wie Missbrauch oder Vernachlässigung sowie schwerwiegende Probleme, Armut oder fehlende soziale Kontakte erhöhen die Gefahr zu erkranken.

Wie kann man einer somatoformen Störung vorbeugen?

Ein guter Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung gilt als wirksamer Schutz vor psychischen Erkrankungen. Wer es schafft, neben Job und Familie auch Sport, Kultur und Zeiten für Spass und Erholung in seinen Alltag einzubauen, beugt somatoformen Störungen vor. Soziale Kontakte und ehrenamtliche Tätigkeiten helfen, ein gesundes, glückliches Leben zu führen. Jeder sollte sich bewusst machen, dass zwischen Körper und Psyche ein direkter Zusammenhang besteht und dass seelische Probleme auch körperliche Beschwerden verursachen können. Selbstverständlich müssen körperliche Symptome ernst genommen und von einem Arzt abgeklärt werden. Wenn die ärztlichen Befunde organische Erkrankungen ausschliessen, ist das ein gutes Zeichen.

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