Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Coaches in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Kaufsucht – wenn das Einkaufen zwanghaft wird

Kaufsucht – wenn das Einkaufen zwanghaft wird

In der Boutique das traumhafte Kleid, beim Onlinehändler die schicken Schuhe oder beim Juwelier eine tolle Uhr – ab und an mal ausgiebig shoppen zu gehen, ist in der Regel ein normales Konsumverhalten, das viele Menschen zeigen. Wenn das Kaufen für dich allerdings zu einem Zwang wird, der nicht mehr kontrollierbar ist, wenn du Dinge in Unmengen kaufst, ohne diese wirklich zu benötigen und dich dabei verschuldest, zeigst du bereits ein pathologisches Kaufverhalten oder eine Kaufsucht. Wie sich eine Kaufsucht äussert, welche Folgen sie haben kann und wie sie als Krankheit therapeutisch behandelt wird, beantworten wir dir im Folgenden.

Was ist eine Kaufsucht?

Von einer Kaufsucht ist dann die Rede, wenn ein Mensch das ständige, zwanghafte innere Bedürfnis nach Konsum verspürt und diesem auch nachgeht. Es handelt sich dabei um eine psychische Störung, die nicht als eigenständiges Krankheitsbild definiert ist, sondern zu den sogenannten nicht stoffgebundenen beziehungsweise substanzungebundenen Abhängigkeiten gehört. Kaufsüchtige sind demnach nicht von einer bestimmten Substanz oder einem Suchtmittel, wie beispielsweise Drogen, abhängig, sondern von einer Tätigkeit. Im psychologischen Bereich wird Kaufsucht auch als Oniomanie bezeichnet.

Wie äussert sich eine Kaufsucht?

Du giltst als kaufsüchtig, wenn du dein eigenes Kaufverhalten nicht mehr kontrollieren kannst und immer wieder den Drang verspürst, einkaufen zu müssen. Folgende Symptome beziehungsweise Verhaltensweisen sind typisch für einen Kaufzwang:

  • Nicht das Konsumgut selbst steht im Vordergrund, sondern der Akt des Kaufens ist relevant.
  • Die gekauften Dinge werden meist gar nicht benötigt.
  • Infolge des eigenen Verhaltens entsteht ein grosser Leidensdruck.
  • Das Kaufen nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, so dass soziale Kontakte mehr und mehr an Bedeutung verlieren.
  • Der Betroffene kann sein eigenes Verhalten nicht mehr kontrollieren (Kontrollverlust).
  • Der Zustand der Befriedigung und das anfängliche Glücksgefühl halten nur kurzzeitig an, der Zwang zur Wiederholung stellt sich schnell wieder ein.
  • Das Gefühl einer Dosissteigerung nimmt mehr und mehr zu.
  • Der Einkauf sprengt den eigenen finanziellen Rahmen.

Welche negativen Folgen kann eine Kaufsucht für Kaufsüchtige haben?

Die Folgen einer Kaufsucht können für die Betroffenen gravierend sein und sich in folgenden Problemen äussern:

  • Existenzängste durch finanzielle Probleme, die im schlimmsten Fall die gesamte Familie oder sogar Freunde betreffen und bis zur Privatinsolvenz führen
  • Isolation und Ausgrenzung
  • Scham-, Schuld- und Reuegefühle
  • Verstrickung in Lügen gegenüber Dritten
  • Depressionen
  • Verlust von Partnerschaft und Freunden
  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Ausgrenzung aus der Gesellschaft
  • kriminelle Handlungen, wie Diebstahl oder Betrug, wenn nicht mehr ausreichend Geld zur Verfügung steht
  • Platzmangel in der eigenen Wohnung oder im Haus aufgrund der Vielzahl der gekauften Gegenstände
  • Entzugserscheinungen wie Schweissausbrüche, Zittern oder Kopfschmerzen, wenn das Einkaufen nicht möglich ist

Was sind die Ursachen einer Kaufsucht?

Die Ursache für eine Kaufsucht ist häufig ein mangelndes Selbstwertgefühl, das sich bei den Betroffenen im Laufe ihres Lebens mehr und mehr manifestiert. Die Wurzeln dafür liegen fast ausnahmslos in der Kindheit durch einem elterlichen Mangel an Liebe, Zuwendung, Geborgenheit und Anerkennung. Teilweise sind auch überbehütete Kinder im späteren Leben anfällig für die Sucht. Ein typisches Beispiel aus der Kindheit ist die Ausgleichshandlung der Eltern, ihre fehlende Zuneigung durch Geschenke zu kompensieren. Kaufsüchtige versuchen mit ihrem Kaufverhalten daher, sich mit dem Kaufen zu belohnen und in der Folge ihr Selbstwertgefühl künstlich zu steigern.

Wie können Betroffene mit Kaufzwang behandelt werden, um das Kaufverhalten zu ändern?

Der erste und wichtigste Schritt, die Kaufsucht zu überwinden, ist das Eingeständnis, krank zu sein und Hilfe zu benötigen. Betroffene können sich dann zum Beispiel einer Selbsthilfegruppe anschliessen oder eine Psychotherapie beginnen. Bei einer Behandlung gilt es, mit dem Therapeuten die eigenen Verhaltensmuster zu analysieren, die Beweggründe herauszufinden und letztlich Kontrollstrategien zu entwickeln, die Kaufsucht abzuwenden. Im Fokus steht zudem das Ausloten von alternativen Beschäftigungen, teilweise sogar eine Neugestaltung des Lebens. Du solltest dir grundsätzlich aber dessen bewusst sein, dass eine völlige Abstinenz bei Kaufsucht in der Regel nicht komplett umsetzbar ist – schliesslich muss jeder Mensch einkaufen. Als wichtige konkrete Massnahme kann es zunächst sinnvoll sein, EC- und Kreditkarten abzugeben oder den Dispokredit einschränken zu lassen.

Wer ist besonders häufig von einer Kaufsucht betroffen?

Grundsätzlich kann jeder Mensch kaufsüchtig werden. Oniomanie geht durch alle Bevölkerungsschichten. Häufiger betroffen sind aber eher junge Menschen sowie Frauen. Während sich der Kaufrausch bei Frauen eher auf modische Dinge wie Kleidung, Möbel und Accessoires konzentriert, ist es bei Männern eher das technische Equipment. Es gibt auch Kaufsüchtige, die eine Befriedigung daraus ziehen, Schnäppchen zu kaufen.

Welche weiteren Verhaltenssüchte neben der Kaufsucht gibt es?

Neben der Kaufsucht gibt es weitere Verhaltenssüchte, bei denen ein bestimmtes Verhalten von den Süchtigen immer wieder zwanghaft ausgeführt werden muss. Zu den bekannten Verhaltenssüchten gehören zum Beispiel Spielsucht, Sexsucht, Medien- beziehungsweise Internetsucht sowie Arbeitssucht.

Der Coachingvergleich für die Schweiz. Finde die besten Coaches in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Narzissmus-Selbsttest: Bin ich ein Narzisst?

Überheblich, rücksichtslos, fordernd, anstrengend, selbstverliebt: Wer es mit einem Narzissten zu tun hat, fühlt sich oft mit diesen unliebsamen Eigenschaften konfrontiert. Kollegen, Freunde, Familie und Partner leiden darunter und fühlen sich überfordert. Denkst du über einen Narzissmus-Selbsttest nach? Lies im folgenden Ratgeber, wie die Merkmale eines Narzissten aussehen. Ausserdem geben wir dir Tipps, wie du dir den Umgang mit diesem herausfordernden Thema vereinfachen kannst.

Psychose heilen – Wissenswertes zu Behandlung und Therapiemethoden

Psychosen, Schizophrenie und Ich-Störungen – weit mehr Menschen sind von davon betroffen, als man annehmen würde. In unserer aufgeklärten und medizinisch hochentwickelten Gesellschaft sind psychische Erkrankungen noch immer ein ausgesprochenes Tabuthema. Dabei sind Persönlichkeitsstörungen heute gut therapierbar. Betroffene brauchen sich nicht mehr zu verstecken – im Gegensatz zu früher sind ihre Störungen mittlerweile als Krankheiten in der Psychiatrie katalogisiert und anerkannt. Es gibt zahlreiche Angebote zur Behandlung und Hilfe. Niemand muss sich scheuen, diese anzunehmen.

Schizophrenie Test: Antworten zu Anzeichen und Symptomen

Bei Schizophrenie handelt es sich um eine Gruppe psychischer Erkrankungen, bei denen verschiedene Bereiche des menschlichen Empfindens und Verhaltens beeinträchtigt oder verändert sind. Auch wenn für eine Diagnosestellung eine gründliche psychiatrische Untersuchung stattfinden muss, können gewisse Anzeichen bereits auf eine beginnende Schizophrenie hinweisen und unter Umständen auch von einem Laien erkannt werden. Welche das sind und was genau Schizophrenie eigentlich ist, erfährst du hier.

Burnout Test – Wissenswertes über Nutzen und Grenzen

Auf dem Schreibtisch stapeln sich die Unterlagen, nach Feierabend verlangt die Familie die volle Aufmerksamkeit, und auch die pflegebedürftigen Eltern wollen versorgt werden: Wer diese Situation kennt, hat sicher auch gelegentlich das Gefühl, nicht mehr allem und jedem gerecht zu werden. Stellt sich gelegentlich ein Gefühl von Überforderung ein, solltest du aufmerksam werden. Bekommst du die Situation von selbst wieder unter Kontrolle, ist alles in Ordnung. Fühlst du dich allerdings dauerhaft erschöpft, liegt die Frage nach einem drohenden Burnout auf der Hand. Ein Burnout Test kann Klarheit bringen und Handlungsbedarf aufzeigen.

Paranoide Schizophrenie: Symptome und Anzeichen, um sie zu erkennen

Wenn ein Mensch auf einmal beginnt, die Welt und alles um sich herum als Bedrohung zu empfinden, kann das ein Frühwarnzeichen für eine Schizophrenie sein. Die erlebte Vorahnung verwirklicht sich nicht, beeinflusst jedoch das gesamte Denken und die Emotionen. Das führt soweit, dass die Wahnstimmung Halluzinationen auslöst, die weitere bedrohliche Elemente entfalten. Besonders häufig ist die paranoide Schizophrenie, die als Ich-Störung nicht mehr möglich macht, zwischen dem Selbst-Erleben und der Umwelt zu unterscheiden.

Innere Unruhe bekämpfen und Lebensfreude neu wecken

Menschen, die mit innerer Unruhe kämpfen, fühlen sich ständig getrieben und sind von der starken Alltagsbelastung erdrückt, die sie weder entspannen noch schlafen lässt. Der Geist rattert, der Körper ist permanent angespannt. Stresssituationen werden nur schwer bewältigt. Solche Zustände kennt wahrscheinlich jeder. Wenn innere Unruhe jedoch länger anhält, hat das erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit.